Was ist SAPV?

SAPV steht für spezialisierte ambulante Palliativversorgung

Sie hat das Ziel, schwer kranken Menschen, ihre Lebensqualität und Selbstbestimmung  trotz vorhandener Einschränkungen so lange wie möglich zu erhalten, zu fördern oder zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung, in einer stationären Pflegeeinrichtung oder in einem Hospiz zu ermöglichen.

Im April 2007 wurde im Sozialgesetzbuch V der Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) für gesetzlich Versicherte, die an einer nicht heilbaren fortgeschrittenen Erkrankung leiden und eine besonders aufwändige Versorgung benötigen, verankert. Damit sollte dem Wunsch vieler Patienten entsprochen werden, trotz schwerwiegender Erkrankung in häuslicher Umgebung bestmöglich zu leben und zu sterben. Das bereits zuvor etablierte System der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) sollte so ergänzt und optimiert werden.

Zwar gibt es bis heute für Privatpatienten keinen Rechtsanspruch auf Kostenübernahme für SAPV-Leistungen, jedoch werden die Kosten durch die privaten Krankenkassen unabhängig von der bestehenden Vertragssituation in der Regel ebenfalls erstattet.
Informationen für Privatversicherte

Abgrenzung allgemeine und spezialisierte ambulante Palliativversorgung
Während die AAPV von Haus- und Fachärzten sowie Pflegediensten mit palliativmedizinischer Basisqualifikation im Rahmen ihrer regelhaften Aufgaben geleistet wird, können SAPV-Teams zur Betreuung von Palliativpatienten mit „hoher Komplexität des Versorgungsbedarfs“ ergänzend zum bestehenden Versorgungsangebot hinzugezogen werden.

Die S3-Leitinien des Fachgebiets Palliativmedizin beschreiben eine hohe
Komplexität des Versorgungsbedarfs bei

– ausgeprägten und schwer kontrollierbaren körperlichen Symptomen,
– psychischer Labilität mit fehlender Krankheitsbewältigung oder fehlender familiärer Unterstützung,
– wechselnden Umständen, die eine häufige Anpassung des Behandlungsplans erforderlich machen.

Zusätzlich zu Aufgaben der ambulanten Krankenbehandlung übernehmen SAPV-Teams die Koordination von diagnostischen, therapeutischen sowie pflegerischen Leistungen und unterstützen die an der Versorgung beteiligten Primärversorger (Hausärzte, Pflegedienste etc.) durch Beratung oder Anleitung.


Palliativpatienten
Palliativpatienten leiden an einer unheilbaren und fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung.


Palliative Care
Der Begriff Palliative Care leitet sich aus den Worten pallium (lat. Mantel) und care (engl. Fürsorge, Betreuung, Zuwendung) ab.

Laut dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. handelt es sich um ein “ganzheitliches Betreuungskonzept zur Begleitung Schwerstkranker, Sterbender und deren Angehörigen“.

Dabei steht die Linderung von belastenden Symptomen wie beispielsweise Schmerzen, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen, Unruhe, Angst sowie die Behandlung von Wunden oder Wassereinlagerungen im Vordergrund, wenn diese aufgrund einer fortschreitenden unheilbaren Erkrankung nicht mehr ursächlich therapiert werden können

Lebensqualität und Selbstbestimmung eines schwer kranken Menschen sollen trotz vorhandener Einschränkungen so lange wie möglich erhalten oder verbessert werden, um ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod zu ermöglichen. Dazu werden sämtliche Handlungen individuell für den betroffenen Patienten angepasst. Folgende Fragestellungen müssen spezifisch für den Patienten geklärt werden: Was hilft ihm? Was tut ihm gut? Was möchte er? Was ist für ihn aus medizinischer und pflegerischer Sicht hilfreich und unterstützend?
Neben körperlichen Beschwerden werden psychische, soziale und spirituelle Aspekte berücksichtigt sowie das Umfeld der Betroffenen genauer beleuchtet. Auch An- und Zugehörige werden bei der Verarbeitung des Krankheitsgeschehens und damit verbundenen psycho-sozialen Fragestellungen unterstützt und begleitet.

Ärzte und Pflegekräfte mit spezieller Zusatzweiterbildung, Psychologen, Sozialarbeiter, Seelsorger, Pflegedienste, ehrenamtliche Hospiz-Mitarbeiter und weitere Berufsgruppen arbeiten als multiprofessionelle Teams interdisziplinär und ganzheitlich zusammen, um den Bedürfnissen dieser sensiblen Patientengruppe sowie ihren Angehörigen bestmöglich gerecht zu werden,

Die Weltgesundheitsorganisation WHO definierte Palliative Care als
“… Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen, und zwar durch Vorbeugen und Lindern von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, Einschätzen und Behandeln von Schmerzen sowie anderer belastender Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.”